Nesteln: Mehr als nur Fummeln
Wie das Nesteln Menschen mit Demenz hilft - und wie du das für dich nutzen kannst!
Die Hände sind ständig beschäftigt: Es wird geknibbelt, gekratzt, gefummelt, gefriemelt. Und das häufig eher ziellos, mitunter auch geht dabei auch mal etwas kaputt: Servietten werden zerrissen, Pulloverärmel ausgeleiert und mit Besteck auf den Tisch geklopft. Sie kennen das? Dann ist der Artikel für Sie geschrieben worden.
Das Nesteln ist ein Ventil für Stress
Das Nesteln ist eine Reaktion, die insbesondere bei Menschen mit Demenz beobachtet wird. Dabei ist es egal, ob es sich um eine Temporallappen-, Alzheimer-, oder sonstige Demenz handelt. Aber auch bei Morbus Parkinson wird in aktiven Phasen das Nesteln beobachtet. Die beschäftigten Hände wirken dabei auf den Beobachter eher ziellos. Man denkt sich: Was soll das eigentlich werden? Ganz genau, lässt sich das natürlich nicht sagen, schließlich können die Betroffenen es einem häufig nicht konkret beantworten. Die gängigste Fachmeinung dazu ist jedoch, dass es sich um eine Reaktion auf Stress handelt, für die es ein Ventil braucht. Gerade bei Menschen mit Demenz, die sich orientierungslos fühlen, kann das Tasten und Fühlen eine Möglichkeit sein, die Situation mit Kontext anzureichern und so besser zu verstehen, was um sie herum geschieht.
Ist das Nesteln gefährlich?
Während es bei anderen neurologischen Erkrankungen sinnvoll sein kann, das Nesteln zu untersucehn und gegebenenfalls zu behandeln, ist es bei der Demenz am sinnvollsten, es in sichere Bahnen zu lenken. Während ausgeleierte Kleidung vielleicht nur ärgerlich ist, würde das Fummeln an scharfkantigen Gegenständen oder auch Besteck ein wirkliches Risiko sein. Insbesondere am Esstisch ist allerdings das glänzende Metall und das helle Geräusch beim Klopfen vom Besteck für viele Erkrankte ein sehr starker Reiz. Da es aussichtslos ist, das Nesteln zu "verbieten" hilft an der Stelle nur: Ablenkung schaffen!
Nesteldecken, Nestelschürze und Co. - das Nesteln positiv nutzen
Das Fühlen von weichen Materialien scheint sich häufig beruhigend auf Betroffene auszuwirken. Mit Nestelmaterial lassen sich also die Emotionen der Erkrankten positiv beeinflussen, während gleichzeitig die Gefahren von ungeeigneten Gegenständen reduziert wird. Dazu sind seit einigen Jahren insbesondere Nesteldecken in den Fokus geraten, die häufig in Patchwork-Design verschiedene Stoffe und weitere Elemente zum Tasten, Fühlen und Riechen anbieten. Mittlerweile gibt es aber auch Demenz-Muffs, Nestelkissen und vieles mehr.
Eine besonders praktische Edition ist auch die Nestelschürze, da sie mehrere Vorteile vereint:
Die Nestelschürze bietet viel Oberfläche um verschiedene Elemente anbringen zu können. So fühlen Betroffene verschiedene Materialien und können sich so abwechslungsreich beschäftigen. Darüber hinaus kann sie anders als Decke oder Kissen nicht einfach vom Schoß rutschen: Sie hat ein Band, sodass Sie einfach umgehängt werden kann.
Besonders praktisch ist, dass sie dann auch beispielsweise am Esstisch getragen werden kann: Die Elemente lenken von potentiell gefährlichen Messern und Gabeln ab, während der Stoff eine hervorragende Serviette darstellt. Klare Empfehlung von unserer Seite aus!
Wie erleben Sie das Nesteln? Welche Tipps können Sie Anderen mitgeben?




